Drittes Geschlecht in Stellenausschreibungen
In letzter Zeit sieht man immer wieder in Stellenausschreibungen zusätzlich zu männlich und weiblich ein kleines d. Mancher fragt sich vielleicht, was das bedeutet und warum es ergänzt wird.
Am 10. Oktober 2017 hat das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil das Bestehen eines dritten Geschlechts anerkannt. Menschen, die sich dauerhaft weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen, gehören dem dritten Geschlecht („divers“) an (in Bezug auf das allgemeine Persönlichkeitsrecht in Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG, Diskriminierungsverbot Art. 3 Abs. 3 S. 1 GG)
Der Gesetzgeber regelte die Vorschriften im Personenstandsrecht neu und das Bundeskabinett beschloss am 15. August 2018 den „Gesetztesentwurf zum Dritten Geschlecht“
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz kennt seitdem drei Geschlechter.
Für die Zuordnung zu diesem dritten Geschlecht ist keine biologische Veranlagung erforderlich, sondern nur eine dauerhafte Zuordnung der eigenen Person.
Daraus folgt für die Ausschreibung von Stellen, dass das dritte Geschlecht im Rahmen der deutschen Sprache berücksichtigt werden muss.
Eine Stellenausschreibung muss also geschlechtsneutral (Fachkraft für…) oder durch Klammerzusätze (m/w/d oder m/w/gn) ergänzt werden, wobei „gn“ für geschlechtsneutral steht.
Wir, die MAV Marburg, sehen unsere Aufgabe weiterhin darin, bei Bewerbungsverfahren auch in dieser Hinsicht auf Einhaltung der Rechtsgrundlage zu achten und für Fragen der Mitarbeiter ein offenes Ohr zu haben.